Aufgrund der Corona Pandemie fand die Fete dieses Jahr über Livestreams im Internet und von Balkonen aus statt.
Unsere Hausgemeinschaft hatte ein Balkonkonzert bei den Organisatoren der Fete angemeldet und ab nachmittags ertönte chillige Elektromusik vom Balkon aus auf die Strasse. Neben dieser DJ- Einlage, war auch ein HipHop Liveset für den späteren Nachmittag geplant.
Immer mehr Anwohner und weitere begeisterte Zuhörer fanden sich schnell. Besonders positiv fiel dabei die bunte Mischung verschiedenster Menschen aller Altersgruppen auf, die sonst in unserem Kiez nicht immer leicht zusammenfinden.
Die Stimmung war sehr gut, es wurde mit Abstand getanzt und Kinder bemalten die Strasse mit Kreide.
Die Polizei war vor Ort, weigerte sich aber, Fragen der Anwohner und Organisatoren zu beantworten. Ohne weitere Vorankündigung oder Gesprächsaufnahme wurde nach ca. 2 Stunden dann plötzlich die Strasse geräumt. Dazu fuhr die Polizei sechsmal mit Ihren Diesel- LKWs die Strasse auf und ab und vertrieb alle Menschen.
Zeitgleich versuchten Polizisten in Zivil, die Haustür der Sama32 aufzubrechen. Auf Beschwerden und Gesprächsangebote seitens der Hausgemeinschaft wurde zunächst nicht reagiert. Es wurde weiter versucht, sich mit Gewalt Zutritt ins Haus zu verschaffen.
Nach einigen Minuten liessen sie schliesslich doch von der Tür ab und begannen mit den Bewohnern zu sprechen. Sie wollten unbedingt den DJ (nicht die Organisatoren) sprechen und bestanden zunächst darauf, die Wohnung mit den Lautsprechern zu betreten.
Es wurde behauptet, dass die “Fete de la Musique” abgesagt wäre und keinerlei Anmeldungen vorliegen. Die Registrierungsnachweise für das Balkonkonzert, die von den Bewohnern vorgelegt wurden, ignorierten sie. Kurz darauf wurde zunächst behauptet, dass die Räumung der Strasse notwendig ist, da Abstände nicht eingehalten wurden. Wenig später hiess es, dass die Blockade der Verkehrswege das Problem sei.
Nach einer halben Stunde wurde notgedrungen eine Einigung gefunden, doch der schöne Sonntag war zerstört und bei allen Anwohnern blieb Wut und Ärger zurück:
In ganz Berlin wird friedlich die Fete gefeiert, nur in der Samariterstrasse wird ein martialischer Polizeieinsatz mit dieser Durchsage durchgezogen:
„Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sonntag…“
Aus Sicht der Anwohner und Bewohner war dieser Polizeieinsatz völlig überzogen und unnötig. Die Organistoren hatten mehrfach Gesprächsbereitschaft signalisiert, doch die Polizei war an der Aufklärung nicht interessiert.
Die DJs hatten mehrfach Ansagen zur Einhaltung der Corona-Regeln ausgerufen und die Musik war längst abgeschaltet, als die Polizei ohne Durchsuchungsbeschluss ins Haus einbrechen wollte.
Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen ebenfalls einen angenehmen Sonntag